Google hat letzte Woche ein Update gemacht. So etwas sorgt in der SEO-Szene immer für viel Spekulationen, Schweissausbrüche und Überstunden. Was ändert sich, wer wird belohnt und wer wird abgestraft?

Es handelte sich bei diesem Update nicht um das große Penguin- oder Panda-Update, stattdessen wurde der Kern-Algorythmus für die Suchergebnisanzeige verändert. Und das hat, so wird mittlerweile deutlich, erhebliche Auswirkungen auf die Top 100 bei google.com und google.de. Hier tauchen nämlich jeweils 50 neue Websites auf und dafür sind rund die Hälfte der bisher bestplatzierten Seiten heruntergestuft worden.

Einmal kräftig durchgeschüttelt wurden die Webseiten-Rankuings bei Google nach deren letztem Update. (Foto: fotolia/Viacheslav Lakobchuk)

Einmal kräftig durchgeschüttelt wurden die Webseiten-Rankings bei Google nach deren letztem Update. (Foto: fotolia/Viacheslav Lakobchuk)

Verloren haben in USA reine Publisher-Webseiten mit vielen Beiträgen zu Marken-Keywords oder generischen Keywords mit hohem Suchvolumen. Gewinner sind die tatsächlichen Anbieter der Marke, also Automobilhersteller, Fluggesellschaften oder Telekommunikationsanbieter.

In Deutschland kann man derzeit noch keinen Effekt sehen, das könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Update hier noch nicht eingespielt wurde.

Google belohnt erfüllten User-Intent

Seiten, die sich eingehender mit einem Thema befassen und zu dem Suchbegriff noch Unterthemen anbieten, profitieren von dem Update. Der Informationsgehalt der Beiträge sollte überdurchschnittlich sein und wenn möglich auch mit Bildern und Videos illustriert werden. Damit erteilt Google den immer stärker genutzen Teaser-ähnlichen Beiträgen, die das Informationsbedürfnis nicht ausreichend befriedigen, eine Absage.

Auch aktuelle Themen, die im Zusammenhang mit Ereignissen und Veranstaltungen stehen, sieht Google gern. Der so genannte QDF-Score (Query Deserves Freshness) hilft Google bei der Platzierung. Dort fliesst die aktuelle  Nachrichtenlage und das Nutzerverhalten ein. Hier gewinnen Beiträge, die eine aktuelle News-Relevanz haben. Beiträge, die veraltet sind, verlieren dagegen zum Teil deutlich.

Mit einbezogen wird auch, wie lange die durch Google auf eine Seite gekommenen Nutzer sich dort aufhalten. Klar: je länger die Verweilodauer auf einer Seite, desto besser. Denn das ist in der Regel ein Zeichen dafür, dass die Nutzer das gefunden haben, wonach sie gesucht haben. Oder dass sie mehrere Tabs aufhaben und auflassen…

Mehr händisch als man denkt…

Als ich vor drei Jahren bei Google eingeladen war, habe ich viele Gespräche mit Google-Mitarbeitern geführt und dabei den Eindruck gewonnen, dass im Bereich der Suchmaschine tatsächlich mehr händisch gemacht wird, als man glaubt. Mitarbeiter schauen sich Webseiten an und prüfen sie auf ihren Nutzwert.

Insofern macht es immer Sinn, bei der Optimierung für Suchmaschinen Seiten so zu verbessern, dass sie wirklich den Besuchern helfen. Und dafür schaut man sich an, was eigentlich gesucht wird und welche Fragen die Nutzer haben könnten, die man ganz einfach und leicht verständlich beantworten kann. Also weniger die stolze Selbstdarstellung, als mehr Erklärungen zu den Produkten und Dienstleistungen, Anleitungen und die Informationen leicht auffindbar, die die Nutzer der Produkte oder Kunden der Dienstleistungen brauchen.